Urat ist ein Begriff aus der Chemie und Medizin und bezeichnet die Salze und Ester der Harnsäure. Harnsäure ist ein Abbauprodukt des Purinstoffwechsels und kommt auch im menschlichen Körper vor. Uratkristalle können sich beispielsweise in Gelenken ansammeln und eine Entzündung hervorrufen, eine Erkrankung, die als Gicht bekannt ist.

Wasserhaushalt
Bei Schildkröten, bezieht sich der Begriff „Urat“ auf Harnsäuresalze, die im klaren Harn mit ausgeschieden werden. Schildkröten scheiden also klaren Harn aus, und zusätzlich überschüssige Harnsäure in Form von weißen, pastösen bis festen Substanzen, die man als Urate bezeichnet. Diese Ausscheidungsform ist eine Anpassung an ihren Wasserhaushalt, da viele Schildkröten in wasserarmen Umgebungen leben und Wasser möglichst effizient nutzen müssen. Somit sparen sie sozusagen Wasser für trockene Zeiten.
Das in der Blase gespeicherte Wasser ist eine Art Lebensversicherung für wildlebende Landschildkröten. Daher sollte man Schildkröten im Habitat, falls irgendwie vermeidbar, niemals hochheben, damit sie nicht vor Schreck Urin absetzen. Dies könnte in trockenen Gegenden ihr Todesurteil sein.
Harnsäurespiegel
Die Beschaffenheit der Urate kann ein Indikator für die Gesundheit der Schildkröte sein. Trockene oder körnige Urate können auf Dehydration hindeuten, während normale, pastöse Urate als gesund gelten. Eine ausgewogene Ernährung und eine ausreichende Wasseraufnahme sind wichtig, um die Gesundheit der Schildkröte zu erhalten und Probleme mit Harnsäureablagerungen zu vermeiden. Es empfiehlt sich, bei der regelmäßigen Vorstellung der Tiere beim Reptilientierarzt, ein Blutbild zum Gesundheitscheck erstellen zu lassen.
Uratkristalle
Die Bildung von Uratkristallen ist oft auf hohe Harnsäurespiegel im Blut zurückzuführen, was zum Beispiel durch zu proteinreiche Fehlernährung und falsche, zu kalte Haltung verursacht werden kann. Häufig führt dies zur äußerst schmerzhaften Gicht. Harnsäurekristalle, die im Blut entstehen, können in den winzigen Blutgefäßen der Niere hängenbleiben und sich dort ablagern, was zu Nierengicht, auch bekannt als Viszeralgicht, führt. Alternativ können sie in den Gelenken abgelagert werden, wo sie zur äußerst schmerzhaften Gelenkgicht führen.
Leider können Schildkröten ihre Schmerzen nicht durch Laute äußern, daher leiden sie still vor sich hin.
Da Gicht nicht heilbar ist und der Krankheitsverlauf nur schwer verlangsamt werden kann, spielt die Vorbeugung eine wichtige Rolle, das heißt:
-Von Anfang an Betreuung und Haltungsberatung durch einen Reptilientierarzt, mit regelmäßigen Gesundheitschecks.
-Artgerechte Haltung mit Technik
-Artgerechte Fütterung, am Besten im Selbstversorgergehege, wo die Tiere selbst weiden können
Zu hohe Harnsäurewerte sind behandlungsbedürftig, der Reptilientierarzt kann sie oft mit Medikamenten (z.B. Allopurinol) absenken, wodurch auch die Schmerzen gelindert werden können.
Unterstützend wird zur Durchspülung bei diesem Krankheitsbild häufig ein regelmäßiges Setzen der Tiere in ihre Badeschale mit warmem Wasser empfohlen. Die Badeschale sollte im Frühbeet stehen, und die Tiere sollten sie nach Belieben aufsuchen und verlassen können, um Stress zu vermeiden.
