Wie erkenne ich, ob meine Schildkröte verstorben ist?

Schildkröten gehören zu den langlebigsten Haustieren, und Europäische Landschildkröten können sogar über 100 Jahre alt werden. Doch auch sie werden eines Tages sterben. Für Halter stellt sich dann die wichtige Frage, woran man den Tod einer Schildkröte sicher erkennen kann. Besonders in Phasen der Ruhe oder während der Winterstarre ist die Unterscheidung schwierig, da Schildkröten in dieser Zeit ohnehin kaum Atmung, Herzschlag oder Bewegung zeigen.

„Die Feststellung des Todes bei Reptilien ist ein schwieriges Puzzle mit vielen Teilen.“ (Zierschildkroete.de)

Zunächst einmal sollte man seine Schildkröte berühren, und sie zum Beispiel vorsichtig am Bein ziehen. Dann sollte sie in der Regel eine leichte Reaktion zeigen.

Anzeichen dafür, dass eine Schildkröte verstorben ist, können fehlende Atmung, keine Reaktion beim vorsichtigen Berühren der Augenlider, eingezogene Gliedmaßen, eine steife Körperhaltung (Totenstarre) und ein nicht mehr tastbarer Herzschlag sein. Da Schildkröten im Schlaf oder in der Winterstarre sehr träge wirken können, sollte man zusätzlich die Körpertemperatur prüfen. Lebende Tiere reagieren in der Regel – wenn auch sehr langsam – noch auf Reize. Im Zweifel sollte man die Schildkröte unbedingt schnellstmöglich von einem reptilienkundigen Tierarzt untersuchen lassen (AG ARK).

Im Falle, dass die Schildkröte sich auf Winterstarre-Temperatur befindet, und die Temperatur grenzwertig niedrig ist (um 4°C), kann es eine ganze Weile dauern, bis sie reagiert. Um einen Temperaturschock und Kreislaufkollaps zu vermeiden, wird die Schildkröte zunächst in einen kühlen Raum gebracht, in dem es etwas wärmer als in der Winterstarre ist, und später noch schrittweise etwas wärmerer Umgebungstemperatur ausgesetzt. Die Temperaturen werden also über mehrere Stunden allmählich vorsichtig erhöht. Nun sollte allmählich eine Reaktion wahrnehmbar sein. Tiere, die aus der Winterstarre kommen, dürfen keinesfalls direkt unter eine Wärmequelle gelegt werden, auch nicht teilweise.

Reanimation bei Schildkröten?

Hat man die Vermutung, dass die Schildkröte wiederbelebt werden könnte, so kann man auf dem Weg zum Tierarzt eventuell Folgendes probieren:

Schildkröten können in manchen Fällen wiederbelebt werden, indem man vorsichtig die Vorderbeine herauszieht, das zieht die inneren Organe auseinander, und sie dann vorsichtig wieder in den Panzer schiebt. Dies komprimiert die Organe. Die Pumpbewegung der Beine überträgt die Massage auf Herz und Lunge. In solchen Fällen muss natürlich schnellstmöglich ein Reptilientierarzt aufgesucht werden. Auch gibt es Fälle, in denen die Gabe von Sauerstoff hilfreich war, beispielsweise bei Brandopfern.

Todesanzeichen bei Schildkröten

  • Fehlender Herzschlag. Bei Unklarheit über den Todeszustand einer Schildkröte kann ein reptilienkundiger Tierarzt den Herzschlag mit speziellen Geräten überprüfen, etwa mittels Ultraschall. Zu beachten ist, dass das Herz von Reptilien noch mehrere Stunden nach dem Hirntod weiterschlagen kann. Der alleinige Nachweis eines Herzschlags ist daher kein sicherer Hinweis auf Leben.
  • Keine Atmung: Das Tier zeigt keine Atembewegungen.
  • Kein Lidschlussreflex: Beim leichten Berühren der Augenlider erfolgt kein Blinzeln.
  • Eingesunkene Augen: Die Augen wirken eingefallen und eingetrocknet und nicht mehr prall.
  • Graue Schleimhäute: Im Maul erscheinen die Schleimhäute verfärbt und grau.
  • Totenstarre: Der Körper wird nach einiger Zeit steif (Rigor mortis).
  • Verwesungsanzeichen: Nach mehreren Stunden oder Tagen können -je nach Temperatur- Geruch und äußerliche Veränderungen auftreten, mit zunehmender Verwesung treten Körperflüssigkeiten aus.

Was tun bei Verdacht?

  • Wärmelampen-Test: Die Schildkröte wird vorsichtig mit nur einem Bein unter den äußeren Strahlungsbereich einer Wärmelampe gelegt. Niemals wird ein lebloses Tier direkt unter eine Wärmelampe gesetzt. Reagiert sie nicht, kann dies ein Hinweis auf den Tod sein.
  • Reptilientierarzt hinzuziehen: Bei Unsicherheit sollte immer ein reptilienkundiger Tierarzt aufgesucht werden, um eine eindeutige Diagnose zu stellen.
Bewegungslose Schildkröten sollten niemals direkt unter eine Wärmequelle gelegt werden, sondern stets nur mit einem Körperteil, beispielsweise einem Bein.

Totenstarre (Rigor mortis) bei Schildkröten

Die Totenstarre ist bei Reptilien das einzige zuverlässige Zeichen für den Tod. Direkt nach dem Tod erschlafft die Muskulatur vollständig. Anschließend kommt es durch biochemische Vorgänge in den Muskelfasern zu einer zunehmenden Verhärtung. Bei Säugetieren tritt die vollständige Totenstarre nach etwa 6–8 Stunden ein und löst sich nach 2–4 Tagen wieder, wenn die Muskulatur durch Zersetzungsprozesse zerfällt.

Bei Schildkröten hängt der Beginn der Totenstarre von der Körpergröße und der Umgebungstemperatur ab. Die Zeiträume ähneln jedoch angeblich in etwa denen von Säugetieren.

Deshalb sollte man im Zweifel abwarten, bis sich die Totenstarre nachweislich entwickelt hat, um den Tod einer Schildkröte sicher zu bestätigen.

Fazit

Laien sollten in jedem Fall einen Reptilientierarzt aufsuchen, um abzuklären, ob die Schildkröte eventuell noch lebt, und womöglich leidet, oder um den Tod zweifelsfrei festzustellen.

Der Reptilientierarzt kann feststellen, ob eine Schildkröte noch lebt, oder verstorben ist.

Behördliches nach dem Tod einer Landschildkröte

Nach dem Tod einer Schildkröte muss man innerhalb eines Monats eine Bestandsmeldung bei der zuständigen Artenschutzbehörde einreichen, auf der das Ableben des Tieres vermerkt ist. In der Regel werden dann von der Behörde die Papiere des Tieres eingezogen. Es ist sinnvoll, von allen Papieren sicherheitshalber Kopien anzufertigen, und die Papiere persönlich abzugeben und sich den Erhalt quittieren zu lassen, oder aber die Papier per Einschreiben zu versenden.

Tierpräparat

Möchte man sein Tier von einem Tierpräparator präparieren lassen, und beispielsweise den Panzer aufbewahren, so sollte man sich hierfür von der Artenschutzbehörde schnellstmöglich Papiere erteilen lassen, da alle Teile von verstorbenen unter Artenschutz stehenden Tieren über Papiere verfügen müssen.

Checkliste: Meldepflicht für Landschildkröten

Meldung erforderlich bei:

  • Kauf oder Übernahme einer Schildkröte
  • Abgabe an eine andere Person
  • Nachzucht (eigene Jungtiere)
  • Tod, Entlaufen oder Verlust
  • Umzug (Adressänderung)

Fristen:

  • Zugänge/Abgänge/Verluste: sofort, spätestens innerhalb eines Monats
  • Eigene Nachzuchten: spätestens innerhalb von drei Monaten

Angaben in der Meldung:

  • Anzahl der Tiere
  • Art (deutscher + wissenschaftlicher Name)
  • Geschlecht und Alter
  • Kennzeichen (z. B. Fotodokumentation, Chip, falls vorgeschrieben)
  • Ort der Tierhaltung (Adresse)
  • Herkunft oder neuer Halter (Name + vollständige Adresse)
  • Grund der Meldung (z. B. Erwerb, Abgabe, Tod)

Wichtig zu wissen:

  • Die Meldepflicht gilt für den Halter persönlich (bei Minderjährigen für die Erziehungsberechtigten).
  • Die zuständige Behörde richtet sich nach dem Standort der Tierhaltung (z. B. Naturschutzbehörde, Umweltamt oder Regierungspräsidium).
  • Immer Kopien aller Meldungen für die eigenen Unterlagen aufbewahren.

Die Bestattung im eigenen Garten erscheint vielen Halter oft als beste Lösung, doch gibt es dabei einiges zu beachten.

Bestattungs-Möglichkeiten für Schildkröten

🏡 Bestattung im eigenen Garten

Grundsätzlich ist es erlaubt, kleine Haustiere im eigenen Garten zu vergraben, wenn das Grundstück nicht in einem Wasserschutzgebiet liegt, ein ausreichender Abstand zu öffentlichen Wegen und Nachbargrundstücken eingehalten wird und eine Mindesttiefe der Grabstätte eingehalten wird. 

Vorteile:

  • persönlich und vertraut
  • direkte Nähe zum Tier
  • keine zusätzlichen Kosten

Nachteile:

  • rechtlich nicht überall erlaubt, je nach Bundesland und Gemeinde unterschiedlich geregelt
  • vorherige Rücksprache mit Amtstierarzt eventuell notwendig
  • nicht möglich bei gemietetem Grundstück ohne Zustimmung des Eigentümers
  • Achtung: Nicht fachgerechte Beisetzung kann Prädatoren anlocken! Niemals Schildkröten in Gehegenähe bestatten.

🐾 Abgabe beim Tierarzt

Vorteile:

  • einfache und sichere Lösung
  • hygienische Entsorgung über Sammelstelle gewährleistet
  • Tierarzt kann auf Wunsch Kontakt zu einem Krematorium herstellen

Nachteile:

  • keine persönliche Abschiedsmöglichkeit am Bestattungsort
  • meist geringe, aber dennoch anfallende Kosten

🔥 Tierkrematorium

Eine weitere Option ist die Kremierung im Kleintierkrematorium, bei der die Asche anschließend auf dem eigenen Grundstück beigesetzt oder in einer Urne aufbewahrt werden darf. 

Einzel- oder Sammelkremierung
Bei der Einzelkremierung erhalten Sie die Asche Ihres Tieres zurück, während sich die Asche bei der Sammelkremierung mit der anderer Tiere vermischt und meist auf einem Tierfriedhof beigesetzt wird. 

Verbleib der Asche 
Nach der Kremierung können Sie die Asche in einer Urne aufbewahren, verstreuen oder in ein Schmuckstück verarbeiten lassen. 

Vorteile:

  • würdevolle Form der Verabschiedung
  • Möglichkeit, die Asche in einer Urne mit nach Hause zu nehmen

Nachteile:

  • ggf. längere Anfahrt oder Organisation über den Tierarzt nötig
  • höhere Kosten als andere Optionen

Sektion

Ist das Tier ohne ersichtlichen Grund verstorben, kann eine Untersuchung in einem spezialisierten Institut oder beim erfahrenen Reptilientierarzt helfen, die Ursache festzustellen und künftige Probleme bei den verbleibenden Bestandstieren zu vermeiden. Das Tier sollte dafür kühl gelagert (jedoch nicht eingefroren) werden, und schnellstmöglich sicher verpackt und gekühlt eingeschickt werden. Wenn die Todesursache geklärt werden soll, liefert die Obduktion wichtige Informationen über Krankheiten, Parasiten oder andere Faktoren, die für die Haltung relevant sein können.

Hinweis: Nach einer Obduktion in einem spezialisierten Labor wird das Tier in der Regel nicht zurückgegeben, bei der Sektion durch den Reptilientierarzt des Vertrauens ist es gegebenenfalls möglich, die sterblichen Überreste der Schildkröte im Anschluss noch beizusetzen.

Hier gibt es weitere Informationen vom Speziallabor Exomed zum Thema Sektion.

Im Habitat suchen sterbende Schildkröten falls möglich meist noch ihren angestammten, geschützten Rückzugsort auf.