🗓️ Geduld ist jetzt alles

Griechische Landschildkröten (Testudo hermanni und Testudo marginata)
Ziel: Stabilität und Kontrolle
Nun sollte man weiterhin die Temperaturen am Tier genau im Auge behalten, der Temperaturbereich sollte möglich bei 5-6 °C liegen, unter 4 Grad sollte es nicht gehen:
– in der Erde mit dem Sondenthermometer
– seitlich am Panzer mit dem Laserthermometer, auf Schildkrötenhöhe mit Sondenthermometer
Wenn die Tiere seit einer Woche nicht mehr aktiv sind, kann man die Sonnenlampe ausschalten. Sind noch Tiere aktiv, bietet man die Sonnenlampe mindestens 5 Stunden täglich an, bis alle Tiere länger abgetaucht oder inaktiv sind.
Sinken die Temperaturen an den Tieren unter 8 °C, wartet man mindestens eine, besser zwei Wochen bei diesen Werten, bevor man probiert, die Schildkröten umzusetzen.
Ab jetzt hält man nur noch die Grundtemperatur von 5 – 6°C.

Maurische Landschildkröten (Testudo graeca ibera)
Ziel: Absenkung in den Starrebereich
Für Maurische Landschildkröten aus den heißen, südlichen Habitaten kann der Halter eine langsamere Art der Absenkung wählen, die dem Klima im Habitat nahekommt. Auch hier strebt man nun allmählich die Absenkung in den Starrebereich auf 5 – 6 °C an, tagsüber wie nachts, mit maximal 1 °C pro Tag.
Wenn die Maurischen Landschildkröten noch sehr aktiv sein sollten, kann man sich damit auch mehr Zeit lassen, und die Absenkung gemäß dem Temperament der Tiere langsamer vornehmen. Wichtig ist, die Tiere dabei gut zu beobachten, um ihrem natürlichen Verhalten entgegenzukommen. Wenn die Tiere sich zurückziehen, kann man dann mit der Absenkung fortfahren.
Solange Tiere aktiv sind, fressen, baden und sich sonnen, bietet man die warme Sonnenlampe (PAR38, HQI, UV-Lampe, Basking Spot) 5 Stunden täglich bei 35 °C auf Panzerhöhe an.
Sind alle Tiere eine Woche lang abgetaucht, kann man die Lampe ausschalten.

Die Temperaturen misst man weiterhin:
– in der Erde mit Sondenthermometer
– auf Schildkrötenhöhe mit Sonde, und seitlich am Tier mit Laserthermometer, wenn das Tier obenauf liegt.
Der Temperaturbereich sollte sich von 5-6 °C bewegen, unter 4 °C sollte es nicht gehen.

Achtung
Man sollte die Temperaturen und den Zustand der Schildkröten besonders sorgfältig beobachten.
Ein zu frühes Umsetzen von Tieren, die lediglich ruhen und noch nicht starren, verursacht erheblichen Stress. Solche Tiere finden oft nicht mehr in die Starre, wachen im Kühlschrank auf und brechen sie ab. Deshalb braucht man Geduld.

Kühlschrankvorbereitung
Die Boxen im Kühlschrank sollten sich dauerhaft bei 4,5–7 °C bewegen.
Durch tägliche Nutzung der Minimum-Maximumthermometer erkennt man, welche Box die kälteste ist.
Sind die Temperaturen stabil, kann man den das Not-Aus, den UT300, vorschalten.
UT300-Fühlerplatzierung:
In der kältesten Box, hinten unter dem Laub, leicht im Substrat.
UT300-Einstellungen:
- AUS: 0,2 °C unter der minimal gemessenen Temperatur, jedoch nie unter 4,3 °C
- EIN: 0,2 °C unter der maximal gemessenen Temperatur, jedoch nie über 5,8 °C
Beispiel 1: 4,5–6,5 → AUS 4,3 / EIN 5,8
Beispiel 2: 4,9–5,9 → AUS 4,6 / EIN 5,7
Man beobachtet, ob der UT300 den Kühlschrank tatsächlich abschaltet und wie sich die Temperaturen entwickeln. Im Idealfall greift er nur im Notfall ein.
Da ein Kühlschrank nach Abschalten bis zu 1 °C weiterkühlen kann, darf die AUS-Temperatur nicht zu niedrig sein.
Alle Einstellungen nimmt man ohne Tiere vor und lässt das System mehrere Tage einfahren.
Anpassungen immer in 0,1 °C-Schritten vornehmen, danach einen Tag beobachten.
Überführung in den Kühlschrank
Hier findet man eine Checkliste zur Einwinterung.
Der Kühlschrank sollte nun in den Temperaturbereich von 4,5-7 Grad auf allen Ebenen eingefahren sein, wobei man die Temperaturen hinten in den Boxen unterm Laub und leicht im Substrat misst.
Wenn die Schildkröten 2 Wochen dauerhaft unterhalb von 8 °C im Frühbeet gestarrt haben, kann man sie fest starrend in den eingefahrenen und mittels UT300 abgesicherten Kühlschrank überführen. Wache Schildkröten werden nicht eingewintert, sondern dürfen sich weiter Im Frühbeet vorbereiten. Vor der Einwinterung steht Wiegen und ein kurzer Rundumcheck an. In der Regel ist Nikolaus ein Datum, das man ungefähr für die Überführung in den Kühlschrank anpeilen kann.

Haben die Schildkröten zwei Wochen dauerhaft unter 8 °C im Frühbeet gestarrt, kann man sie in den eingefahrenen, über den UT300 abgesicherten Kühlschrank überführen.