Die Wegwarte- eine unterschätzte Futterpflanze für Schildkröten
Die Gemeine Wegwarte, auch Zichorie genannt, ist ein häufiges Wildkraut in Mitteleuropa. Mit ihren auffälligen, meist himmelblauen Blüten (selten rosa oder weiß) gilt sie als Symbolpflanze und wurde 2005 zum „Gemüse des Jahres“ sowie 2009 zur „Blume des Jahres“ gewählt.
Nährstoffreiche Futterpflanze für Schildkröten
Die Gattung Cichorium umfasst rund acht Arten, von denen in Mitteleuropa nur die Gemeine Wegwarte (Cichorium intybus) heimisch ist. Die ausdauernde Wildpflanze mit ihren leuchtend blauen Blüten wächst bevorzugt an Wegrändern und auf nährstoffreichen Ruderalflächen. Sie gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) und ist in Eurasien und Nordafrika verbreitet.Neben ihrer Bedeutung als Futterpflanze für Schildkröten wird sie auch in der Naturheilkunde und als Ersatzkaffee genutzt.

Standort & Boden
- bevorzugt sonnige Lagen, toleriert aber auch Halbschatten
- durchlässige, tiefgründige und eher trockene Böden sind ideal
- auf sandigen Böden schwachwüchsig → Verbesserung durch Kompost und Bentonit möglich
- häufig an Wegrändern, Feldern und Brachflächen zu finden
Blüte
- Blütezeit: Ende Juni bis Anfang Oktober
- Blütenfarbe: meist blau, selten rosa oder weiß
- Blütendurchmesser: bis zu 6 cm
- Besonderheit: ausschließlich Zungenblüten, keine Scheinblüten
Aussaat & Pflege
- Aussaatzeit: März (im Frühbeet) bis Mai (Freiland)
- Keimung: Dunkelkeimer, Saatgut 1,5–2 cm tief in die Erde drücken
- Abstand: ca. 15 × 15 cm
- Keimdauer: 2–4 Wochen
- entwickelt tiefe Pfahlwurzeln, wächst schlank nach oben
- Zichorien bevorzugen sonnige Plätze mit sandig-lehmigem, nährstoffreichem Boden. Die robuste Pflanze ist pflegeleicht, sollte aber frühzeitig gepflanzt werden, da sich die lange Wurzel später schlecht verpflanzen lässt.
- Düngung: bei nährstoffarmen Böden oder Topfkultur organisch nachdüngen (im Topf alle 4–6 Wochen)
- Gießen: sehr trockenheitsverträglich, kommt mehrere Tage ohne Regen aus
- Überwinterung: winterhart bis –20 °C, treibt im Frühjahr zuverlässig neu aus
👉 Zusammenfassung für Schildkrötenhalter:
Die Wegwarte ist eine robuste, mehrjährige und pflegeleichte Futterpflanze, die mit ihren gesunden Bitterstoffen den Speiseplan bereichert und zugleich Insekten anzieht. Ideal für sonnige Gehegeflächen oder als Topfpflanze geeignet.

Wuchs und Blüte
Wegwarten bilden aus einer Blattrosette kantige, verzweigte Blütentriebe mit bitterem Milchsaft und tiefreichender Pfahlwurzel. Die strahlenförmigen Blüten erscheinen von Juli bis September und öffnen sich nur am Morgen. Sie sind eine wertvolle Nahrungsquelle für Wild- und Honigbienen sowie Schwebfliegen.
Verwendung im Schildkrötengarten
Die jungen Blätter und Triebe der Gemeinen Wegwarte eignen sich hervorragend als Futter für Landschildkröten. Sie sind reich an Bitterstoffen und fördern die Verdauung. Auch die dekorativen Blüten können verfüttert werden.
Die Pflanze lässt sich auch gut in naturnahe Beete im Bauerngarten oder in Wildblumenwiesen integrieren und harmoniert besonders gut mit Kamille, Mohn und Schafgarbe.

Weitere Nutzformen
Cichorium intybus var. foliosum ist als Chicorée, Radicchio oder Zuckerhutsalat bekannt. Diese Sorten sind bei eigenem ökologischen Anbau ebenfalls für die Schildkrötenfütterung geeignet – besonders die bitterstoffreichen Blätter. Cichorium endivia, bekannt als Endivie oder Frisée, stammt aus dem Mittelmeerraum und bietet ebenfalls nährstoffreiche Blätter mit mildem bis bitterem Geschmack.
Vermehrung und Widerstandskraft
Wegwarten lassen sich leicht durch Aussaat vermehren und breiten sich im Garten oft selbstständig aus. Die Keimung dauert etwa zwei bis drei Wochen. Die Pflanzen sind äußerst widerstandsfähig und werden selten von Schädlingen wie Blattläusen oder Schnecken befallen.
Ökologischer Wert
Die Gemeine Wegwarte ist nicht nur eine wertvolle Futterpflanze für Schildkröten, sondern auch eine bedeutende Bienenweide: Sie versorgt über 30 Wildbienenarten mit Pollen und trägt so zur Biodiversität bei.
