Die Nachtkerze

🌼 Gewöhnliche Nachtkerze

(Oenothera biennis)


Die Gewöhnliche Nachtkerze, auch Sommerstern, Stolzer Heinrich oder Rapontika genannt, ist eine bei uns fest etablierte Wildpflanze. Ursprünglich stammt sie aus Nordamerika und wurde Anfang des 17. Jahrhunderts als Zierpflanze nach Europa gebracht. Bereits im 18. und 19. Jahrhundert hatte sie einen festen Platz in Bauerngärten, verwilderte später und ist heute in weiten Teilen Europas verbreitet.

Man findet sie wild an Bahndämmen, Böschungen, Straßenrändern und auf Brachen. Heute wird sie sowohl als Zier- und Wildpflanze als auch wieder gezielt für die Gewinnung von Nachtkerzenöl angebaut.

Die Nachtkerze wird sehr gerne von allen Landschildkrötenarten gefressen, im ersten Jahr bevorzugt die Blätter und im zweiten Jahr bevorzugt die Blüten. Die Samenkapseln und Samen sollten nicht verfüttert werden.  Nachtkerze wird, wie alle Futterpflanzen, immer als Teil einer vielfältigen Ernährung mit vielen verschiedenen Kräutern angeboten, nicht als alleinige Nahrung, um eine ausgewogene Ernährung zu gewährleisten. 


🌿 Besonderheit

Die Nachtkerze öffnet ihre gelben, stark duftenden Blüten erst in der Abenddämmerung. Damit lockt sie gezielt Nachtfalter und andere Insekten an. Namen wie Abendblume oder Nachtstern weisen auf dieses besondere Blühverhalten hin.


🌱 Wuchs & Entwicklung

Die Nachtkerze ist eine zweijährige, krautige Pflanze mit locker aufrechtem Wuchs:

  • 1. Jahr: Bildung einer bodennahen Blattrosette und einer kräftigen, leicht rötlichen Pfahlwurzel, die essbar ist
  • 2. Jahr: Entwicklung aufrechter, kantiger und leicht behaarter Stängel mit Blättern und Blüten

Wuchshöhe: ca. 100–200 cm
Wuchsbreite: bis ca. 80 cm
Wuchseigenschaften: aufrecht, horstbildend, rosettenbildend


🌼 Blätter, Blüten & Früchte

  • Blätter: grün, lanzettlich, essbar, rosettenbildend
  • Blüten: gelb, schalen- bis trichterförmig, stark duftend, essbar
  • Blütezeit: Juni bis September
  • Früchte: grüne Schoten, sorgen für zuverlässige Selbstaussaat


🌞 Standort & Boden

  • Licht: sonnig
  • Boden: sandig bis lehmig
  • Bodenfeuchte: trocken bis mäßig trocken
  • pH-Wert: neutral
  • Kalk: gut kalktolerant
  • Nährstoffbedarf: gering
  • Humus: humusarm bevorzugt

➡️ Ideal für magere, naturnahe Standorte


🌿 Pflege

Die Nachtkerze ist sehr pflegeleicht und kommt ohne besondere Maßnahmen aus.

  • Kein regelmäßiger Dünger nötig
  • Trockenheitsverträglich
  • Um starke Selbstaussaat zu vermeiden, können die Blütenstände im Herbst zurückgeschnitten werden, bevor sich die Samenkapseln öffnen. Nachreifen lassen kann man dann an einem trockenen, hellen Ort, um die Samen anderweitig zu verwenden.

🐝 Ökologischer & praktischer Nutzen

  • Bienen- und insektenfreundlich
  • Wertvolle Nektar- und Pollenpflanze, besonders für Nachtinsekten
  • Essbare Wildpflanze mit langer Nutzungsgeschichte
  • Geeignet für Natur-, Bauern- und Apothekergärten, Blumenwiesen, Rabatten und Verwilderung

✅ Kurz gesagt

Die Gewöhnliche Nachtkerze ist eine robuste, pflegeleichte Wildpflanze mit beeindruckender Höhe, essbaren Pflanzenteilen und hohem ökologischem Wert – ideal für naturnahe Gärten, Gehege und Wildpflanzenflächen 🌿🐢


🌱 Absammeln von Nachtkerzensamen

🕒 Zeitpunkt
Das Absammeln von Nachtkerzensamen sollte erst nach vollständiger Ausreifung erfolgen. Reife Samen erkennt man daran, dass die Samenkapseln vollständig trocken sind und sich leicht öffnen lassen.

🍂 Merkmale reifer Samenkapseln

  • braun bis dunkelbraun
  • trocken und fest
  • öffnen sich bei leichtem Druck

🪣 Vorgehensweise
Die reifen Samenstände werden abgeschnitten oder abgeknickt und anschließend über einem Eimer ausgeklopft. Auf diese Weise lassen sich die zahlreichen feinen Samen einfach und verlustarm auffangen.

✔️ Hinweis
Ein zu frühes Absammeln führt zu unvollständig entwickelten, schlecht keimfähigen Samen. Bei verfrühter Ernte kann man die abgeernteten Samenkapseln besser erst bis zur Reife trocken und hell liegen lassen.